Projekt
mit Doris Leibold & René Senn
Ausgangspunkt und Leitidee
Bei dem Projekt „Gitarren-Tanzlmusi” wird traditionelle alpenländische Volksmusik mit modernen Ansätzen der Gitarrenpädagogik verbunden. Im Mittelpunkt steht die ganzheitliche Erfahrung von Musik durch Instrumentalspiel, Gesang, Paschen (rhythmisches Klatschen) und das Erlernen einfacher Volkstanzschritte.
Durch die Verbindung von Melodie und Begleitung, Gesang, Rhythmus und Bewegung wird ein lebendiger, unmittelbarer und gemeinschaftlicher Zugang zur Musik ermöglicht.
Während die Gitarre in der traditionellen Tanzlmusi ein Begleitinstrument ist, übernimmt sie in diesem Projekt eine erweiterte, zentrale Rolle. Sie fungiert sowohl als Melodie- als auch als Begleitinstrument und bildet im Duo oder Trio das klangliche Fundament des Ensembles.
Optional können weitere Melodieinstrumente wie Geige, Flöte oder Hackbrett sowie ein Kontrabass hinzukommen.
Pädagogischer Ansatz
Der Ansatz von „Gitarren-Tanzlmusi” ist bewusst mehrdimensional. Musik wird dabei nicht als isoliertes Instrumentspiel verstanden, sondern als Zusammenspiel verschiedener Ausdrucksformen und Wahrnehmungsbereiche.
Zentrale Bereiche sind:
- Instrumentaltechnik
- Melodiespiel und stiltypische Anschlagsarten
- Grundmuster der Begleittechnik mit Dämpftechniken (Abstoppen)
- Ensembleerfahrung
- Rollenverständnis: Melodie, zweite Stimme, Begleitung
- Zusammenspiel: Hören und Reagieren
- Körperliches Rhythmusgefühl
- Paschen (rhythmisches Klatschen), Fußklopfen (Puls), Bewegungsrhythmik
- Stimme und elementares Singen
- Tanzlieder und responsoriale Formen
- Bewegung und Tanz
- Grundschritte als Zugang zu Metrum, Takt und Puls (rhythmischem Verständnis)
- Gemeinschaftliches Musik-Erleben
- Musizieren als gesellschaftliche und kulturelle Praxis
- Musik als hör-, spür-, sing- und erlebbarer Prozess.
Dieser Ansatz orientiert sich an der alpenländischen Musizierpraxis. In dieser ist Volksmusik traditionell eng mit gemeinschaftlichem Miteinander, körperlichem Ausdruck und natürlichem Musizieren verbunden.
Inhalte des Projekts
- Melodiegitarre
- Einfache einstimmige Liedmelodien
- Ein- und zweistimmiges Spiel
- Rollenverteilung: Hauptmelodie, zweite Stimme, freie dritte Stimme.
- Quodlibet als spielerische Form
- Gestaltungstechniken:
- Verzierungen und Ausschmückungen
- Paraphrasierungen
- Melodievarianten
- Begleitgitarre
- Typische Tanzlmusi-Begleitungen:
- Boarischer
- Polka
- Halbwalzer, Walzer
- Zwiefacher
- Spieltechniken:
- Akkordgriffe und harmonische Grundmuster
- Anschlagsarten, Dämpftechniken (Abstoppen)
- Zusammenspiel
- Rollen im Ensemble
- Gemeinsames Klang-, Tempo- und Rhythmusgefühl
- Dynamik, Pulsation, Timing
- Agogik als natürliche musikalische Gestaltung
- Reflexion und Analyse des Zusammenspiels
Ziele des Projekts
Das Projekt vermittelt einen lebendigen Zugang zur alpenländischen Musiktradition und fördert gleichzeitig das eigenständige Musizieren im Ensemble.
Die Teilnehmenden lernen, typische Melodien und Begleitmuster sicher zu spielen, flexibel verschiedene Rollen zu übernehmen und das Zusammenspiel musikalisch, dynamisch und rhythmisch zu gestalten.
Sie entwickeln ein körperliches Gefühl für Puls, Metrum, Takt und Groove, üben das Paschen und einfache Tanzschritte und gewinnen stimmliche Sicherheit beim Singen der Tanzlieder.
Darüber hinaus werden kooperatives Zusammenwirken, kulturelle Wahrnehmung sowie das Erleben von Musik als gemeinschaftliches, bewegungsreiches und freudvolles Ereignis gefördert.
Format und Ablaufmöglichkeiten
- Das Projekt lässt sich umsetzen als:
- Kursreihe (12–18 Einheiten)
- Wochenend-Workshop
- Musikschulprojekt
- Ensemblefortbildung
- Ferienprojekt / Kulturwochen-Angebot
- Mögliche Bausteine:
- Gitarrentechniken der Tanzlmusi
- Singen uns Paschen
- Ensemblearbeit
- Tanzschritte zum erarbeiteten Stück
- Verbindung der Elemente
- Gemeinsamer Abschluss (Tanzrunde, Vorspiel, freie Musikrunde)
Ergebnis
Die Teilnehmenden entwickeln am Ende einen ganzheitlichen Zugang zur Gitarren-Tanzlmusi, der ihre musikalischen, stimmlichen, körperlichen und sozialen Kompetenzen gleichermaßen fördert.
Sie erleben traditionelle Volksmusik nicht als historische Stilrichtung oder aufgetwungene Tradition, sondern als lebendige, gemeinschaftliche und bewegungsreiche Musikform, die sich mit der Gitarre auf moderne Weise neu interpretieren lässt.